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Sieben Tipps für einen effektiven Anlagen-Turnaround

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Sieben Tipps für einen effektiven und effizienten Anlagen-Turnaround

Mike Aughenbaugh, Business Development Manager, Swagelok Chicago, und Steven Robertson, Downstream Sales Manager, Swagelok Southeast Texas

Turnarounds zählen in chemischen Anlagen oder Raffinerien auf der ganzen Welt zu den wichtigsten und schwierigsten Aufgaben. An diesen komplexen Projekten sind oft Hunderte Techniker verschiedener Auftragnehmer involviert, die parallel an der Instandhaltung, Sanierung und Erneuerung eines Teilsystems oder der gesamten Anlage arbeiten.

Da bei einem Turnaround Prozesse abgeschaltet und die Produktion gestoppt wird, liegt es im Interesse des Eigentümers bzw. Betreibers, ein solches Großprojekt zügig und effizient abzuwickeln. Zieht sich ein Turnaround-Projekt in die Länge, sind auch die Auftragnehmer länger vor Ort. Dies erhöht das Risiko und die Kosten. Bei Großanlagen muss ein Turnaround mitunter Jahre im Voraus geplant werden und geht mit einer enormen Investition durch den Anlagenbetreiber einher. In vielen Fällen beansprucht der Turnaround einen großen Teil des jährlichen Wartungsbudgets. Eine schlechte oder fehlerhafte Planung kann folglich große finanzielle Auswirkungen für ein Unternehmen bedeuten.

Vor diesem Hintergrund möchten wir im Folgenden sieben Best Practices vorstellen, mit denen Eigentümer und Betreiber einen effektiven Turnaround sicherstellen:

1. Frühzeitige Einbeziehung von vertrauenswürdigen Lieferanten. Die Planung von Turnarounds ist ein komplexes Unterfangen und beginnt aus gutem Grund oft Jahre im Voraus. Wer gut vorbereitet ist, erkennt Risiken rechtzeitig und kann unvorhergesehene Hindernisse erfolgreich meistern.

Einen gut geplanten Turnaround erkennt man u. a. daran, dass der Eigentümer die Lieferanten wichtiger Komponenten und Services bereits in einem frühen Stadium in den Prozess einbindet. Komplexe Anlagen beinhalten häufig große Fluidsysteme, in denen je nach Prozess teilweise spezielle Teile und Komponenten aus sehr spezifischen Legierungen Einsatz finden. Solche Teile und Komponenten werden nur auf Bestellung gefertigt, d. h. die Vorlaufzeiten sind in der Regel länger als bei stets vorrätigen Edelstahlkomponenten. Aus diesem Grund ist es wichtig, die spezifischen Anforderungen möglichst frühzeitig mit dem Lieferanten abzustimmen.

Das ist nicht der einzige Vorteil, den eine frühzeitige Einbindung von Lieferanten mit sich bringt.

2. Neue Geschäftschancen erkennen. Bei einem Turnaround geht es in erster Linie darum, den optimalen Betriebszustand sämtlicher Systemkomponenten wiederherzustellen. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das System weiter zu verbessern – für eine noch höhere Zuverlässigkeit und Performance.

Um solche Verbesserungen zu erreichen, bedarf es einer gründlichen Planung im Voraus. Systemänderungen müssen aufgrund von Anforderungen im Zusammenhang mit dem Management of Change (MoC) in der Regel weit vor dem Turnaround und vor dem Engineering Freeze des Projekts freigegeben werden. Betreiber, die bereits mit Anbietern in Kontakt stehen, sind hier klar im Vorteil und erhalten von den Experten eine fachliche Beratung hinsichtlich der Optimierung ihres Systems.

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Ein Beispiel für eine Systemverbesserung sind vorgefertigte und bereits zusammengebaute Probenahmesysteme anstelle herkömmlicher Probenahmeelemente in einem System. Hierbei handelt es sich um eine praktische Verbesserung, die die Auslegung des Gesamtsystems nicht berührt. Ihr Vorteil besteht darin, dass sich die Probenahme deutlich vereinfacht.

3. Auf das Unerwartete vorbereitet sein. Um die Effizienz des Gesamtprojekts zu gewährleisten, sollten Betreiber auch Abweichungen und Unvorhergesehenes von Anfang an mit einplanen.

Fluidsysteme in chemischen Anlagen und Raffinerien sind groß und komplex. Daher ist es nahezu unmöglich, im Voraus zu wissen, welche und wie viele Komponenten bei einem Turnaround nun genau benötigt werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, bereits vor Projektstart verschiedene Schläuche, Ventile und Adapter auf Vorrat zu beschaffen. Wenn grundlegende Teile bereits zur Verfügung stehen, sparen Sie mitunter wertvolle Zeit, da Sie die Teile nicht erst dann bestellen, wenn das Projekt schon läuft.

Natürlich möchte kein Betreiber auf einem Bestand nicht benötigter Komponenten sitzen bleiben. Hier helfen Absprachen mit den Lieferanten. So können Sie temporär ein Lager für einen Turnaround aufbauen oder auch Teile auf Kommission vorhalten, damit die richtigen Teile stets verfügbar sind. Sie zahlen dann nur für die Teile, die Sie im Rahmen des Projekts auch tatsächlich benötigen.

4. Zuverlässige Unterstützung vor Ort. Manchmal tritt jedoch das Unerwartete ein und Sie haben nicht die Teile zur Hand, die Sie genau jetzt brauchen. Achten Sie bei der Abstimmung mit Ihren Lieferanten darauf, dass Ihnen im Bedarfsfall Unterstützung vor Ort zur Verfügung steht – z. B. wenn überraschend Komponenten beschafft werden müssen. Damit wird sichergestellt, dass Sie diese rechtzeitig erhalten.

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5. Gründliche Überwachung der Installation wichtiger Teile. Bei einem Turnaround arbeiten zahlreiche Techniker von unterschiedlichen Unternehmen und aus unterschiedlichen Gewerken Seite an Seite zusammen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Lieferanten unterschiedliche Fachkenntnisse und eine verschiedene Spezialisierung im Bereich der Anlageninstallation aufweisen.

Für Eigentümer und Betreiber gilt es, einen guten Umgang mit diesen Unterschieden zu finden und diese beim Turnaround bestmöglich auszugleichen. Bei mangelhaft verlegten Rohren bei bestehenden Fluidsystemen etwa kann es aufgrund von Vibrationen zu einer Materialermüdung kommen. Während ein unerfahrener Techniker womöglich einfach die bestehenden Systemkomponenten austauscht und die Verlegung und die Befestigungspunkte unverändert übernimmt, ist ein Techniker mit mehr Erfahrung ggf. dazu in der Lage, den Rohrleitungsverlauf so zu verbessern, dass die Vibrationen vermieden werden. Hinzu kommt, dass unerfahrene Techniker bei den Installationsarbeiten unter Umständen falsches Werkzeug und ungeeignete Ausrüstung einsetzen. Dadurch kann es zu einer Beschädigung der Komponenten kommen – mit potenziell negativen Auswirkungen auf die spätere Systemleistung.

Aber wie sorgen Sie für eine konsistente Installation mit den geeigneten Werkzeugen, wenn Dutzende Kontraktoren an Ihrer Anlage arbeiten? Eine mögliche Strategie besteht darin, Schulungen und Zertifizierungen in Ihr Lastenheft als Anforderung zu spezifizieren. Dadurch stellen Sie sicher, dass jede Person, die an Ihrem System arbeitet, über ein bestimmtes Grundwissen verfügt und die Best Practices im Bereich der Installation kennt.

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6. Verwendung vorgefertigter Baugruppen. Aufgrund der hohen technischen Komplexität von Fluidsystemen in chemischen Anlagen und Raffinerien, gilt vor allem eins: Je mehr Komponenten vor Beginn des Turnarounds vorgefertigt, vorab montiert und getestet werden können, desto effizienter erfolgt die Installation dieser wichtigen Systeme.

Vorgefertigte Baugruppen sind eine gute Methode, um mögliche Kompetenzunterschiede bei Anbietern und Kontraktoren auszugleichen und gleichzeitig Arbeitsstunden einzusparen. Probenahmesysteme beispielsweise ermöglichen eine sichere, effiziente Probenahme und erfüllen die speziellen Anforderungen Ihrer Anlage. Versorgungssysteme für Gleitringdichtungen hingegen können dazu beitragen, dass Gleitringdichtungen länger halten. Vorkonstruierte Subsysteme, einschließlich Fast Loops, Feldstationen, Kalibrier- und Schaltmodule, Probensonden und Fluidverteiler, machen Ihren Betrieb effizienter und zuverlässiger und zeichnen sich gleichzeitig durch eine vereinfachte Auslegung aus.

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7. Strenge Qualitätskontrolle. Anlagenbetreiber haben ein hohes Interesse an einer strengen Qualitäts- und Beschaffenheitskontrolle der Teile, die bei einem Turnaround verbaut werden. Wenn die Spezifikationen in diesem Punkt zu viel Spielraum lassen, greifen manche Kontraktoren möglicherweise zu Komponenten, die zwar weniger kosten, aber auch von schlechterer Qualität sind. Eine inkonsistente Qualität der im System verbauten Komponenten kann zu Leistungsschwankungen, einem vorzeitigen Instandhaltungsbedarf oder sogar zu Ausfällen führen. Ein klar definiertes und aktuelles Lastenheft, das hochwertige Komponenten für den Einsatz in Ihren wichtigen Fluidsystemen vorschreibt, ist eine weitere Grundlage für einen möglichst reibungslosen Turnaround. Je konsequenter ein Betreiber darauf achtet, dass keine Teile von unterschiedlichen Lieferanten miteinander vermischt werden und kein Austausch durch andere Teile erfolgt, desto einfacher wird sich die künftige Instandhaltung der Systeme gestalten.

Mit diesen Tipps im Hinterkopf gelingt es Betreibern von chemischen Anlagen oder Raffinerien, Turnarounds schneller und effizienter abzuwickeln und dabei die Zuverlässigkeit und Leistung der Fluidsysteme langfristig zu verbessern. Sie möchten mehr über effektive Turnarounds erfahren? Swagelok hilft Ihnen gerne weiter. Unsere Field Engineers unterstützen regelmäßig Kunden auf der ganzen Welt beim Turnaround ihrer chemischen Anlagen oder Raffinerien. Finden Sie heraus, wie Ihr nächster Turnaround mit unserer Hilfe zum Erfolg wird.

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Mike Aughenbaugh ist Business Development Manager bei Swagelok in Chicago und seit über zehn Jahren im Unternehmen tätig. Seine Expertise im Bereich chemischer Anlagen und Raffinerien umfasst die Abdichtung rotierender Anlagenteile, Analysegeräte, Skid-Systeme, Probenahmestationen und Probenbehälter, Kondensatableiter, Laborausrüstung, elektrische Begleitheizung und Dampfbegleitheizung sowie Probensonden.

Steven Robertson ist Downstream Sales Manager bei Swagelok Southeast Texas. Er ist seit knapp 20 Jahren bei Swagelok tätig und hat im Laufe seiner Karriere in unterschiedlichen Positionen in Technik und Vertrieb gearbeitet. Er unterstützt Raffinerien und Betreiber chemischer Anlagen in ganz Texas bei der Lösung von Problemen in ihren Fluidsystemen.

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